Unter der
Geburtseinleitung versteht man die gezielte, meist medikamentöse Auslösung von Wehen mit dem Ziel, den Geburtsvorgang in Gang zu bringen.
Dazu gehören folgende Situationen:
* Übertragung des Kindes um 7 bis 10 Tage nach dem errechneten Geburtstermin
* Ein schlechtes CTG
* Ein vorzeitiger Blasensprung
* Erkrankungen der Mutter, etwa Diabetes,
Nierenbeckenentzündung oder stark erhöhter Blutdruck im
Rahmen einer Gestose
* Eine Plazentaschwäche (Plazentainsuffizienz)
Bei weitgehend geöffnetem Muttermund gestaltet sich die Geburtseinleitung wesentlich einfacher und risikoärmer als bei geschlossenem Muttermund. Der Geburtsverlauf wird häufig beschleunigt. Bei noch geschlossenem Muttermund ist die Einleitungsphase manchmal verlängert, die Wehen sind aber nicht durchgehend.
Manchmal wird sogar ein Tag pausiert und die Schwangere kann eventuell noch einmal nach Hause gehen. Sollte es aber notwendig sein, eine Entbindung so schnell als möglich herbeizuführen, muss die Geburt oftmals durch einen Kaiserschnitt beendet werden.
Geburtseinleitung bei reifem Muttermund:
In dieser Situation ist die Empfindlichkeit für wehenauslösende Medikamente hoch. Ein häufig eingesetztes Medikament zur Wehenauslösung ist Oxytocin, das als Dauerinfusion gegeben wird. Alle 30 Minuten wird die Dosis erhöht, bis sich eine zufriedenstellende Wehentätigkeit entwickelt hat. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass die Frau durch die Infusion einen Teil ihrer Bewegungsfreiheit verliert.
Eine andere Möglichkeit der Geburtseinleitung mit vergleichbarer Wirksamkeit besteht in der Gabe von Prostaglandinen. Diese Medikamente werden nicht als Infusion gegeben, sondern als Gel lokal in Nähe des Muttermundes positioniert, oder in Tablettenform geschluckt.
Durch Prostaglandine werden meist nach zwei bis drei Stunden Wehen ausgelöst. Zudem wird eine Erweichung des Muttermundes bewirkt. Der Vorteil dieser Methode der Geburtseinleitung ist, dass sich die Frau ungehindert bewegen kann. Nach zwei Stunden muss die Schwangere untersucht und das CTG kontrolliert werden.
Geburtseinleitung bei noch unreifem Muttermund:
Bei noch unreifem Muttermund sollte eine Geburtseinleitung besonders gut überlegt werden. Den besten Erfolg erzielt man durch ein Prostaglandin in Tablettenform zum Schlucken, oder in Gelform, das vor den Gebärmutterhals eingebracht wird.
Hierdurch soll der Widerstand des Muttermundes gesenkt und seine Reifung gefördert werden. Hat sich der Muttermund durch die Behandlung ausreichend geöffnet, kann die Geburt durch die Auslösung von Wehen mit Oxytocin eingeleitet werden.